Italien. Seit jeher übt das
Land, wo die Zitronen blühen, auf Künstler diesseits der Alpen eine fast
magische Anziehungskraft aus. So auch auf die Berliner Malerin Bettina Moras,
die viele Jahre in Rom verbracht hat und die es auch heute noch regelmäßig in
die ewige Stadt am Tiber zieht. Viele ihrer Bilder sind Reminiszenzen an diese
Zeit, die sie mit ihrer unverwechselbaren künstlerischen Handschrift lebendig
werden lässt.

„In meiner Malerei
dokumentiere ich mich und meine nähere Umwelt. Dabei suche ich den Menschen
bzw. den Gegenstand in dem Moment zu ergreifen, in dem er sich schenkt.“
Dass diese Momente Geschenke
sind, sieht man spätestens dann, wenn Bettina Moras so wie bei der Eröffnung
anwesend ist. Wenn sie sich vor ihren Bildern bewegt mit einer Natürlichkeit,
die auf die Kunst zurück wirkt. Der Betrachter vergleicht unwillkürlich Kunst
und Modell. Große, warme Augen, sinnliche Lippen, hohe Wangenknochen, den Zügen
des Portraits haftet weltzugewandte Wachheit an. Die Kleidung des Models trägt
die Künstlerin und im Kontakt mit ihrem kleinen Sohn setzt sich das Bild fort.
Es sind in der Tat natürliche
und alltägliche Momente, die sie einfängt: eine Drehung der Schulter, der
prüfende Blick in den Spiegel, ein Moment ruhigen Verweilens. Erstaunlich ist
die Fähigkeit von Bettina Moras, sich selbst Modell zu sitzen. Bei Männern eine
beliebte Selbstverständlichkeit, erfordert es bei Frauen offenbar große
Gelassenheit. So mag eine andere Künstlerin der Galerie, bekannt mit
großartigen Kinderportraits, sich selbst als Modell und Motiv eher nicht.
Bis 28.8.2013, Galerie Klaus
Kiefer, Rüttenscheider Str., Di-Fr 11-18.30, Sa 11-14.00
Biografie
Stationen • geboren 1975 in Freiberg (Sachsen), 1994-1999
Magisterstudium der Romanistik, Germanistik und Geschichte an der TU Dresden,
1996-1997 Studienaufenthalt in Pisa, 1998-1999 Studienaufenthalt in Grenoble,
Zeichen- und Aktstudium an der École des Beaux Arts Grenoble, 2000 an der Accademia
di Belle Arti di Roma, 2005 an der
Hochschule für Bildende Künste Dresden, Malklasse Prof. Ral Kerbach, seit 2006
Diplom und freischaffende Künstlerin in Berlin und Rom
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